gernot langs holzfotoich

Mondholz: Qualität nach Belieben

Anfangs dachte ich, es sei das Geheimnis eingeweihter Kreise gewesen, nach dem Mond das Holz zu fällen. Doch bei näherem Studium wurde ich eines besseren belehrt:

Man kann davon ausgehen, daß die Holzschlägerung nach Mondphasen bis vor gut 150 Jahren zum Allgemeinwissen der Landbevölkerung gehörte, ebenso wie der Umgang damit. Und gewiß ist auch, daß der richtige Erntezeitpunkt dem Holz erst die entsprechende Qualität verleiht, je nach angestrebter Verwendung.

Im Sommer werden Wasserhölzer geerntet (Brückenbau), im Herbst das Brennholz, im Winter die trockenen dichten Hölzer verschiedenster Qualität (Dezember Neumond, Rauhnächte etc), bis hin zum unbrennbaren Holz in den ersten Märznächten.

Also, das wollt ich einmal ausprobieren.

Ich beschloss, traditionelle Langbögen herzustellen und mir dazu ein geeignetes Holz nach allen Regeln der Kunst zu fällen. Ich bekam eine schön geradwüchsige ca 30jährige Esche vermacht, die ich mit einem Band kennzeichnete und in der Dämmerung des Dezember Neumondes 2009 mit einer scharfen Axt fällte.

Der Baum muß mit der Krone nach unten fallen und so noch einige Tage liegen, damit er vollständig entwässert. Dann die Äste ab und die brauchbaren Stammteile in ca 2 m Stücken wiederum kopfüber zum Trocknen aufgestellt. Nach etwa einem halben Jahr begann ich, die besten Teile per Hand zu spalten, um so geeignete Staves für die Bögen zu erhalten. In diesem Zustand wurden die Bögen roh vorgeformt und gut ein weiteres Jahr gelagert.

Lang, flach oder recurve?

Zur Esche gesellte sich eine Ulme, und im Dezember 2012 begann ich mit der Endfertigung der ersten 7 Bögen. Aufgabenstellung dieser Arbeitsphase: Das Erlernen des genauen Tillerns, Anbringen von Applikationen und Backings, Herstellung gespleisster Sehnen, Herstellen von Ledergriffen und Einschiessen.

Die Wurfgewichte der ersten Bögen liegen allesamt unter 40 lbs. Es entstand ein Langer und drei Flachbögen aus Ulme, einer davon als statischer Recurve mit Siyahs aus Kirschholz und Ulmenrinde, sowie drei Flachmänner aus der Esche, wovon einer mit Backing aus zugstabiler Ulmenrinde belegt wurde (er bekam einen Stauchriss und musste verstärkt werden).

Ich verarbeite in den Griffebereichen Eiche, Nussbaum oder Olive, und die Sehnennocken sind durchwegs mit Hirsch- oder Büffelhorn belegt. Behandelt werden die Bögen mit flüssigem Holzwachs oder Dänisch Öl in jeweils mehreren Schichten. Sehnen nun auch für alle Bögen aus Dracon B50.

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